Trinkschokoladen

„Das Bisschen, was ich esse, kann ich auch trinken“, behaupten manche Zeitgenossen von sich. Wie auch immer die Folgen aussehen mögen, in Bezug auf Schokolade stimmt diese Aussage tatsächlich. Der Worpsweder Chocolatier Wolfgang Matthey hat Trinkschokoladen entwickelt, die mit dem Genuss eines hochwertigen, zart schmelzenden Stücks Schokolade problemlos mithalten können.

„Das Bisschen“ sind in diesem Fall allerdings auch rund 30 bis 35 Gramm Schokolade, die für einen satten Becher ausreichen. Matthey bietet tassenfertige Portionen an: Die Schokolade wird in Form einer halben Kakaoschote, in die bereits ein Holzlöffel eingegossen ist, angeboten. Die Zubereitung ist kinderleicht: Milch erhitzen – nach Geschmack vielleicht noch etwas Vanillemark hinzugeben – Löffel hinein, gut umrühren und wer mag, noch kurz aufschäumen. Eine Portion ist einzeln abgepackt mit Rezept für zwei Euro erhältlich.
Das Geschmackserlebnis hat nichts mit Instant-Kakaopulver aus dem Supermarkt gemein und das ist gewollt. „Trinkschokolade ist ein göttliches Getränk“, sagt Matthey, „und das soll es auch bleiben!“ Schon die Mayas und Azteken kannten es, sie versetzten die gemahlenen Kakaobohnen mit Wildhonig, Maismehl, Vanille und auch schon mit Chili.

Dort war diese Kostbarkeit den Priestern vorbehalten. Da hat die Chocolaterie in der Worpsweder Bergstraße schon einen größeren Kundenkreis im Auge, aber es soll eben kein schneller Schluck im Vorübergehen sein, sondern eine Einladen zum Genießen – sozusagen Slowfood zum Trinken.

Wie bei den Pralinen aus belgischer Meisterproduktion oder den selbst hergestellten Schokoladenfiguren und -tafeln achtet Matthey auf hochklassige Zutaten. Alle Schokoladen sind „sortenrein“, stammen also aus einem Anbaugebiet und von einer bestimmten Pflanze – ähnlich wie beim Weinbau Region und Rebe ausschlaggebend sind. Die Criollo-Bohnen gelten als die feinste der Kakaosorten. Die Zartbitter-Versionen mit über 70 Prozent Kakaoanteil stammen von ihr und wurden in Venezuela, Santo Domingo oder Madagaskar angebaut.

Neben weißer Schokolade und Varianten, die weihnachtlich mit Zimt oder Kardamom abgeschmeckt sind, gibt es auch Löffel mit Vollmilch-Schokolade, bei denen allerdings auch ein Hauch Zartbitter enthalten ist. „Der kommt quasi durch die Hintertür“, gibt der Chocolatier zu, der bei allem Genießen auch seine pädagogische Mission im Auge behält: „Ich möchte meine Kunden auch immer wieder ein bisschen an Bitterschokolade heranführen.“ Wenn das Erzieherische mit soviel Geschmackserlebnis daher kommt, wird sich wahrscheinlich auch der letzte Ungläubige nicht daran stören – es geht eben um etwas Göttliches.